Wir beginnen den Physikunterricht mit einer Einordnung des Faches in die Naturwissenschaften und betrachten und beobachten Beispiele zu den Teilgebieten der Physik. Die Verantwortung des Wissenschaftlers für die Verwendung seiner Erkenntnisse und Erfindungen wird dabei besonders im Teilgebiet Kernphysik besprochen. Da sich die Physik mit Erscheinungen befasst, die in der lebenden und nicht lebenden Natur gleichermaßen ablaufen, arbeiten wir vorrangig experimentell. Das können Lehrerdemonstrationen und Gedankenexperimente sein, überwiegend führen die Schüler mit ihrem Partner jedoch unter Anleitung eigenständig Schülerversuche durch.

Im Gebiet Denk- und Arbeitsweisen in der Physik üben wir das Beobachten mit allen fünf Sinnen, das Beschreiben von Vorgängen sowie das Vergleichen, Ordnen und das aus der Mathematik bereits teilweise beherrschte Messen verschiedener Größen als Voraussetzung für das Erklären physikalischer Abläufe.

Insbesondere befassen wir uns beim Experimentieren mit verschiedenen, zum Teil verblüffenden und spaßigen Versuchen mit Luft. Damit bereiten wir uns auf unseren Besuch des Vakuumlabors im DESY (Deutsches Elektronen- Synchrotron) in Zeuthen vor. Im ersten Schulhalbjahr führen die drei 6. Klassen dort mit anspruchsvollen Geräten und sehr gründlich vorbereiteten Protokollmaterialien unter der Anleitung von Physikstudenten acht spannende Experimente mit Luft und Vakuum durch. Diese Exkursion weckt bei den Schülern in jedem Jahr Begeisterung für physikalische Experimente und mir als dem Physiklehrer bereitet es sehr viel Freude, die Schüler auf diese ganz andere Weise beobachten zu dürfen.

Ein besonderer Schwerpunkt des Physikunterrichts ist der Bereich Optik – Die Lehre vom Licht. Es ist das Teilgebiet, das erst in der 10. Klasse fortgesetzt wird. Hier befassen wir uns mit Licht und verschiedenen Schattenarten. Wir erklären, wie es Tag und Nacht auf der Erde wird, wie es zu den Jahreszeiten kommt und lernen, wie die Mond- und Sonnenfinsternisse entstehen. Mit einer mehrwöchigen Beobachtung des Mondes in seinem Phasenwechsel bereiteten wir die wissenschaftliche Erklärung dafür vor, wie die Mondphasen entstehen und warum der Mond nicht nur nachts zu sehen ist. Es folgen Betrachtungen zur Reflexion und Brechung des Lichts bis hin zum Verlauf des Lichts in den verschiedenen Linsenarten. Ausgehend von den Fähigkeiten, Winkel zu messen und zu zeichnen, steigen wir bereits in die geometrische Optik ein. Weitere Themen bearbeiten die Schüler und stellen in Vorträgen u.a. optische Geräte vor, berichten über das Sehen und die mögliche Korrektur von Sehfehlern, über Tiere, die selbst Licht aussenden, über historische und neue Lichtquellen.

Das Gebiet Körper und Stoffe baut auf den Erfahrungen der Schüler aus ihrer Umwelt sowie aus dem Mathematik- und Sachunterricht auf und bereitet sie auf den Lehrstoff ab Klasse 7 vor. Die Aggregatzustände und ihre Übergänge werden, ausgehend vom bekannten Kreislauf des Wassers auf der Erde, im Experiment gezeigt und anhand des Teilchenmodells erklärt. Dabei wird eng an die Vorstellungswelt der Schüler angeknüpft. Hier werden bereits einige Kenntnisse aus den Teilgebieten Thermodynamik (Wärmelehre) und Kernphysik vermittelt. Experimentell werden neue Größen als Zusammenhänge zwischen den bekannten Größen für verschiedene Körper ermittelt, die Dichte aus Masse und Volumen, die Geschwindigkeit aus Weg und Zeit sowie der Druck aus Kraft und Fläche. Eine Exkursion in das Experimentiergebäude  des Deutschen Technikmuseums Berlin im zweiten Schulhalbjahr ermöglicht den Schülern die Gewinnung vielfältiger Erkenntnisse und experimenteller Erfahrungen in den Teilgebieten Optik, Elektrizitätslehre, Mechanik und Akustik. Davon ausgehend können im Unterricht weitere Informationen aus Schülerversuchen sowie im Unterrichtsgespräch erarbeitet werden.

F. Freese

Physiklehrer